3D-Scanning
3D-Scanning basiert auf der Erfassung räumlicher Daten durch optische Aufnahmeverfahren. Nach dem Scannen liegen die aufgenommenen Daten als Punktwolke vor, deren Bestandteile je nach Ausstattung des 3D-Scanners mit räumlichen und teilweise farblichen / texturiellen Informationen verbunden sind. Die Größe der Punktwolke variiert in Abhängigkeit von den Dimensionen und der Beschaffenheit des Objekts und der gewünschten Genauigkeit des 3D-Modells. Bei wissenschaftlichen Anwendungen sind Werte im fünf- bis siebenstelligen Bereich keine Seltenheit.
Für die weitere Verarbeitung der Informationen werden die eingescannten Punkte mittels algorithmischer Verfahren zu geschlossenen Geometriemodellen verschmolzen. Nachdem die geometrischen Angaben der eingescannten Punkte aufeinander (bzw. auf ein gemeinsames Koordinatensystem) bezogen sind, werden die Lücken zwischen ihnen durch Kanten geschlossen. So entsteht eine Oberfläche aus Polygonen, die die Oberfläche des realen Objekts nachahmen. Unter Laborbedingungen können dabei Genauigkeiten von unter 0,1mm erreicht werden. Je nach Größe und Verwendungszweck des 3D-Modells sollte das Geometrie-Modell zur weiteren Verarbeitung vereinfacht werden. Algorithmische Verfahren reduzieren die Anzahl an Punkten und Flächen und damit die Größe der digitalen Datei. Bei der Umsetzung dieses Schrittes muss darauf geachtet werden, dass die Oberflächenstruktur des 3D-Modells so umfassend wie möglich und nötig erhalten bleibt. Gerade in wissenschaftlichen Anwendungen wird aufgrund der Dokumentationsgenauigkeit oft auf zu starke Reduktionen verzichtet, die bei Visualisierungen durchaus anwendbar und hilfreich sind. Soll das Modell ausschließlich zur Visualisierung, zur Wissensvermittlung und/oder zum Entertainment genutzt werden, lassen sich Bereiche, die für 3D-Scanner nicht erreichbar sind, durch Modellierungen ergänzen. Das gleiche Verfahren kann für Rekonstruktionen genutzt werden. Da modellierte Bereiche keine "gemessenen" Raumpunkte beinhalten, sollte ihre Schaffung dokumentiert werden, um sie in wissenschaftlichen Anwendungen von den gemessenen Oberflächenbereichen unterscheiden zu können.
Sind Berechnung und Optimierung des Geometrie-Modells abgeschlossen, kann dieses bei Bedarf mit Texturdaten verknüpft werden. Mögliche Texturquellen sind die in viele 3D-Scanner integrierten Texturkameras und zusätzlich aufgenommene Photographien. Der 3D-Scan wird algorithmisch und/oder manuell in Einzelflächen "zerlegt", die anschließend mit Bildoberflächen in den Photographien verbunden werden. Bei Bedarf können einzelne Bereiche (z.B. nachmodellierte Flächen) andersfarblich gekennzeichnet werden.
Durch ihre Technik sind 3D-Scannern einigen Einschränkungen unterworfen. Ihre Sensoren reagieren teils empfindlich auf Änderungen beim Umgebungslicht, der Umgebungstemperatur und -luftfeuchtigkeit. Reflektierende, transparente, dunkle und große flächige Oberflächen können ihnen Schwierigkeiten bereichen. Da Lösungsverfahren wie das Aufbringen von Sprays, Klebepunkten und Farbstiften bei Kulturgut zumeist nicht angewandt werden können, müssen Strategien entwickelt werden, wie diese Bereiche optimal erfasst werden können.