3D-Digitalisierungsverfahren wie 3D-Scanning und Photogrammetrie haben bereits vor einigen Jahrzehnten Einzug in den kulturwissenschaftlichen Sektor erhalten. Durch das Fortschreiten der technologischen Entwicklung sind diese Techniken immer weiter auf dem Vormarsch. Ihre Anwendungsbereiche sind weit gefächert: von Landschaftsaufnahmen und Kartierungen über Architekturdokumentationen, -modellierungen und -rekonstruktionen, die digitale Gestaltung historischer und aktueller Räume bis hin zur Digitalisierung, Präsentation und Rekonstruktion historischer Artefakte.
Die Ausdehnung der Digitalisate in den dreidimensionalen Raum ergänzt die Möglichkeiten der "klassischen" Photographie nicht nur um eine räumliche Dimension. Auch die Wahrnehmung und Erfahrbarkeit von Kulturgütern erhält vielfältige neue Dimensionen. Digitale Museen und Präsentationsplattformen bringen ForscherInnen und Interessierten kulturelle Inhalte auf dem Bildschirm und in XR-Umgebungen nahe. Personen, Artefakte und Räume interagieren im digitalen Raum. Rekonstruierte Raumstimmungen werden digital sinnlich erlebbar.
Betrachten wir ein Objekt wie ein historisches Artefakt, nehmen wir viele Faktoren gleichzeitig und als Einheit war. Wir erfassen in einem Blick die räumliche Struktur des Objekts, seine Dimensionen, Anordnung im Raum, Beleuchtung, Färbung und vieles mehr. Viele dieser Aspekte lassen sich digital erfassen. Aufgrund der technischen Bedürfnisse hat es sich etabliert, zwischen der Geometrie eines Objekts (seiner Ausdehnung und Struktur im Raum), seiner Textur (der Färbung) und seinen Materialien (physikalische Eigenschaften, darunter ggf. auch Farbwerte) zu unterscheiden.
Wollen wir ein Objekt, eine Architektur oder eine Landschaft durch 3D-Scanning oder Photogrammetrie dreidimensional digitalisieren, müssen wir diese Differenzierung aufgreifen. Wir erstellen zunächst ein räumliches Geometrie-Modell, das wir in weiteren Schritten mit Texturen und/oder Materialien in Verbindung bringen können.
Nicht jedes Geometrie-Modell muss mit Texturen und/oder Materialien versehen werden. Je nach Bedarf kann ein Geometrie-Modell vollkommen ausreichend sein, beispielsweise für Messungen oder als Grundlage für spätere Rekonstruktions- und Simulationsverfahren.