Lehre

Wissensvermittlung und Lehre bilden eine der tragenden Stützen wissenschaftlicher Tätigkeit. Abgesehen von Einführungen in ein neues Thema verzichten wir daher auf vorformulierte Kursinhalte und Formate und stimmen unser Angebot in einem gemeinsamen Vorgespräch auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse ab. Während unserer Zusammenarbeit berücksichtigen wir Ihren Kenntnisstand und Fortschritt und passen unser Angebot bei Bedarf an.

Da institutionalisierte Lehre (zumeist) auf Personengruppen ausgerichtet ist und den wissenschaftlichen Grundprinzipien unterliegt, bedarf ihre Durchführung einer gewissen Vereinheitlichung und Standardisierung. Trotzdem ist das Ziel von Lehre immer die Förderung der individuellen Fähigkeiten, Kenntnisse und Talente der StudentInnen, die sich zu selbstständigen, frei denkenden, kreativen, aber auch exakten WissenschaftlerInnen entwickeln sollen. Wissenschaftliche Lehre bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Individualität und Konsens, zwischen Kreativität und Methode, zwischen Tradition und Innovation.

Nicht nur erhalten StudentInnen einen Einblick in zentrale wissenschaftliche Erkenntnisse, laufende Forschungen und zentrale Methoden - sie tragen durch ihre Fragen, Kritiken und Diskussionsbeiträge zur Weiterentwicklung der Forschung bei. Lehre und Forschung bilden einen Dialog, an dem beide Seiten wachsen.

Unsere institutionalisierten Lehrangebote werden durch Kursangebote mit einer breiteren Ausrichtung und Konzeption auch außerhalb eines institutionalisierten Rahmens ergänzt.

Auf einen Blick

Unsere Philosophie

Wir verstehen Weiterbildungen jeglichen Formats als Vermittlung, Förderung und Vertiefung individueller Kenntnisse und Fähigkeiten. Die Konzeption einer Lehrveranstaltung orientiert sich daher sowohl an den Bedürfnissen der TeilnehmerInnen als auch an den Anforderungen des institutioellen Rahmens und der jeweiligen Fachdisziplin. Wir freuen uns auf gemeinsame Vorgespräche und Diskussionen, um unser Lehrangebot an die Ausrichtung Ihrer Lehrkonzeption und Institution anzupassen. Sollten sich während der Durchführung der Veranstaltungen Änderungswünsche von Seiten der StudentInnen ergeben, passen wir unser Angebot selbstverständlich an.

Die individuelle Förderung nimmt in unserer Philosophie eine wichtige Rolle ein. Gerade deshalb legen wir großen Wert auf die Einhaltung fachlicher, formaler und inhaltlicher Standards zur Gewährleistung der Qualität. Eine abschließende Evaluation ermöglicht uns die Reflexion unseres gemeinsamen Vorgehens.

Eine individuelle Betreuung der Studierenden verstehen wir als integralen Bestandteil jeglicher Weiterbildung und Lehre. Individuelle Weiterbildung, Förderung und Entwicklung sind der Schlüssel zum Erfolg. Coachings, Kurse, Seminare und Einzelgespräche unterstützen die persönliche Weiterentwicklung und garantieren den Erwerb neuer Fähigkeiten und Kenntnisse.

Eine individuelle Weiterbildung ist auch in größeren Gruppen und Teams möglich. Hier orientieren wir uns an Ihrer gemeinsamen Ausgangsbasis und integrieren Räume für individuelle Nachfragen und Förderung in unsere Zeitplanung.

Viele Fragen ergeben sich erst im Arbeitsalltag. Wir stehen daher auch außerhalb von Terminen als AnsprechpartnerInnen für Sie zur Verfügung.

Formate und Themen

Die formale und inhaltliche Konzeption unserer Lehrveranstaltungen orientiert sich an den Vorgaben, Richtlinien und Traditionen Ihrer Institution. Je nach Bedarf nutzen wir die Standardformate Vorlesung, (Haupt-, Ober-, Pro-)Seminar, Übung und ähnliche oder andere Formate. In einigen Fällen eignen sich Blockveranstaltungen besonders gut zur Vermittlung eines Themas. Gegebenfalls können sie die terminliche und räumliche Organisation der TeilnehmerInnen und Ihrer Institution erleichtern. Bei Prüfungsleistungen und Bewertungen richten wir uns nach den Standards Ihrer Institution und Praxis.

Die Zusammensetzung der beteiligten Personen spielt bei der Bestimmung des geeigneten Formats und Inhalts eine wichtige Rolle. Wir unterstützen Sie als Einzelperson, kleinere Gruppen und größere Teams. Um Format und Inhalt auf Ihre Bedürfnisse abstimmen zu können, würden wir uns freuen, Sie und Ihr Team in einem Vorgespräch kennenlernen zu dürfen.

Auf Wunsch bieten wir Lehrveranstaltungen zu Themen aus dem Fachbereich Klassische Archäologie an. Unsere Schwerpunkte liegen in der Theoretischen Archäologie, der Römischen Archäologie, der Romanisierungsforschung, der Römischen Religion und Antiken Musik. Andere Themen aus dem Fachbereich Klassische Archäologie können nach Rücksprache ebenfalls übernommen werden. Zusätzlich bieten wir Lehrveranstaltung zur Allgemeinen Wissenschaftstheorie und zu den Speziellen Wissenschaftstheorien der Archäologischen und Historischen Wissenschaften an. Bevorzugt angeboten werden Themen aus dem Bereich unserer laufenden Forschung.

Nach unserer Philosophie sind Beratungen, Kurzseminare und Kurse individuelle Weiterbildungsformate, die sich an Ihren Wünschen und Bedürfnissen orientieren. Inhalt, Format und Länge lassen sich daher nicht allgemeingültig festlegen. Sie werden in einem gemeinsamen Vorgespräch bestimmt. Wünschen Sie und Ihr Team einen schnellen, komprimierten Einstieg in ein Thema oder eine kompakte Weiterentwicklung bereits erworbener Kenntnisse, bietet sich eine Blockveranstaltung an. Benötigen Sie AnsprechpartnerInnen und Unterstützung während eines laufenden Projekts, sind kürzere Sitzunen und Gespräche an mehreren Terminen über einen längeren Zeitraum die bessere Wahl.

Die Zusammensetzung der beteiligten Personen spielt bei der Bestimmung des geeigneten Formats und Inhalts eine wichtige Rolle. Wir unterstützen Sie als Einzelperson, kleinere Gruppen und größere Teams. Um Format und Inhalt auf Ihre Bedürfnisse abstimmen zu können, würden wir uns freuen, Sie und Ihr Team in einem Vorgespräch kennenlernen zu dürfen.
Auf Wunsch bieten wir Kurse, Seminare und Individualcoachings zu allen unseren Tätigkeitsbereichen an. Wir passen Format, Inhalt und Konzeption an Ihre Wünsche und Bedürfnisse an und entwickeln gemeinsam mit Ihnen Ihre individuelle Lösung und Strategie.

In den folgenden Absätzen finden Sie einen Überblick über einige Themenbereiche unseres Angebots.

Hans-Georg Gadamers Werk liefert wichtige Impulse
für geisteswissenschaftlichen Hermeneutik

Thema: Allgemeine und Spezielle Wissenschaftstheorie

Die Allgemeine Wissenschaftstheorie beschäftigt sich mit der Funktionsweise wissenschaftlicher Erkenntnis, sowie der Zielsetzung, den Leistungen, Grenzen und Methoden von Wissenschaft. Sie hat sich aus der Philosophie heraus entwickelt und wird heute sowohl von PhilosophInnen als auch von WissenschaftlerInnen anderer Disziplinen betrieben. Sie bildet den allgemeinen Rahmen einer theoretischen Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Tätigkeit, in dem sich auch eine Auseinandersetzung mit den Archäologischen und Historischen Wissenschaften bewegt.

Ergänzend zu ihr beschäftigen sich Spezielle Wissenschaftstheorien mit Fragen einzelner Wissenschaftsdisziplinen oder -disziplinengruppen. In den archäologischen Wissenschaften nimmt die Theoriebildung seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle ein. Im Zuge einer Auseinandersetzung mit Impulsen aus der Physik, Mathematik, Philosophie, Geologie, Anthropologie, den Sozial-, Kunst- und Kulturwissenschaften und vielen weiteren Wissenschaftsdisziplinen hat sich ein vielschichtiger Theoriediskurs herausgebildet, der sich unter Anderem mit der methodischen und inhaltlichen Ausrichtung der Archäologischen Wissenschaften, verschiedenen theoretischen Konzepten und Modellen, Methoden und Verfahren und Argumentationsschemata befasst. Die umfassend publizierten Diskussionen liefern wichtige Impulse für die Disziplinengeschichte(n) der Archäologischen Wissenschaften und die alltägliche wissenschaftliche Arbeit.

Thema: Methodenlehre

Die Methodenlehre ist ein Teilbereich der Allgemeinen und Speziellen Wissenschaftstheorie, in unserem Fall der Archäologischen und Historischen Wissenschaften. Sie beschäftigt sich mit der erkenntnistheoretischen Analyse und Begründung von wissenschaftlichen Methoden der Allgemeinen Wissenschaft und/oder einzelner Fachdisziplinen.

Eine vertiefte Auseinandersetzung mit Verfahren, die zur Begründung von Aussagen und Formulierung von Hypothesen herangezogen werden, trägt zu einer differenzierten Sicht auf die alltägliche wissenschaftliche Arbeit bei. Sie ermöglicht eine Ausdifferenzierung und kritische Auseinandersetzung mit Forschungsliteratur und der eigenen Methodik und bildet so eine wichtige Grundlage für die wissenschaftliche Weiterentwicklung und den wissenschaftlichen Diskurs. Sie lehrt uns, formale Argumente zu formulieren und zu analysieren, möglichst wasserdichte Argumentationsgänge zu bilden und fundierte Hypothesen und Schlussfolgerungen zu formulieren.

3D-Scanning eines Hammerflügels

Thema: 3D-Scanning und Photogrammetrie

3D-Scanning und Photogrammetrie ermöglichen eine räumliche Digitalisierung kultureller Artefakte und moderner Gegenstände zu Präsentations- und Analysezwecken. Die Digitalisate können optisch aufbereitet und in digitalen Museen präsentiert oder in andere Digitalformate eingebunden werden. Ebenso können sie analysiert und vermessen werden, und so zur wissenschaftlichen und bautechnischen Erfassung, Rekonstruktion und zum Reverse Engineering von Objekten herangezogen werden.

Möglich ist dies nur durch umfassende Kenntnisse in der Funktions- und Einsatzweise der Digitalisierungstechniken und der mit ihnen verbundenen digitalen Graphikverarbeitung. Die Erstellung eines 3D-Digitalisats beginnt mit der Datenaufnahme durch einen 3D-Scanner und/oder eine Digitalkamera. Die gewählten Einstellungen, Aufbauten und Nutzungsweisen der Hardware sind entscheidend für die Qualität der späteren 3D-Daten. Es folgen umfangreiche Verarbeitungsprozesse in Spezialsoftware. Ihr Resultat ist ein aus Geometrie- und Texturdaten zusammengesetztes 3D-Modell des Objekts, das in weiteren Schritten und mit weiterer Software optimiert und analysiert werden kann. Welche Nutzungs- und Auswertungsverfahren anwendbar sind, wird durch die Aufnahmequalität und die ersten Verarbeitungsschritte der 3D-Daten bestimmt. Eine detaillierte Kenntnis aller Aufnahme- und Verarbeitungsschritte ist daher unerlässlich.

Thema: Computergraphik

Die Verfahren der Computergraphik ermöglichen uns die Nachverarbeitung von Digitalphotographien und 2D- und 3D-Scandaten, und das Erstellen von Illustrationen, Animationen und Videos zu Unterhaltungs- und Erläuterungszwecken. Im wissenschaftlichen Rahmen können digitale Rekonstruktionen und Simulationen erstellt und in Publikations- und Lehrformaten genutzt werden.

Durch Transformationen, Modifikationen und Filter können digitale Bilddaten nach Belieben optimiert und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten werden. Raumpunkte, Kurven, geometrische Körper und Algorithmen ermöglichen die Erstellung hochkomplexer Graphiken, ihre Animation und Einbettung in eine realistisch wirkende oder künstlich entworfene Raumsituation.

Die Umsetzung dieser Verfahren erfordert Kenntnisse in der Konzeption und Funktionsweise digitaler Bilddarstellung und in der Nutzung und Bedienung der zugehörigen Spezialsoftware, deren Potential nur mit umfassenden Grundlagenkenntnissen ausgenutzt werden kann.

Rendering einer 3D-Computergraphik
Nachbau einer antiken Chelys durch Konrad Steinmann
© C. Steinmann, Nachklänge. Instrumente der griechischen Klassik und ihre Musik. Materialien und Zeugnisse von Homer bis heute (Basel 2021), S. 410 Abb. 14

Thema: Musik und Klang der Antike

Musik ist ein integraler Bestandteil der antiken Gesellschaft. Zahlreiche Bilder zeigen uns die Präsenz von MusikerInnen bei öffentlichen Prozessionen, religiösen Ritualen, privaten und öffentlichen Festlichkeiten und Zusammentreffen. Bekannte Autoren berichten von ihren Eindrücken und loben oder kritisieren die Aktivitäten von professionellen und laienhaften MusikerInnen. Gezeigt und erwähnt werden eine Vielzahl unterschiedlicher Instrumente und Klangkörper, die menschliche Stimme und begleitende Tänze. Musiktheoretische Schriften befassen sich mit den Verhältnissen der Töne zueinander und zur Ordnung des Kosmos, und der Akustik antiker Räumlichkeiten.

Eine Archäologie der Sinne ist ein wichtiges Anliegen der heutigen archäologischen Forschung. Menschen der Vergangenheit haben die Welt mit ihren Sinnen erlebt und erfasst. Die Forschung versucht sich diesem Empfinden durch Nachbauten antiker Instrumente, der Rekonstruktion der antiken Aufführungspraxis, ihrer Kontextualisierung und nicht zuletzt durch Verfahren der Experimentellen Archäologie anzunähern. Neue Impulse erlebt die Forschung durch digitale Verfahren, die ebenfalls Rekonstruktionen von Klängen erlauben.

Die Musikarchäologie führt alle Themen der Archäologie zusammen: Bild-, Objekt- und Textwissenschaft; Theorie und Materialarbeit; analoges und digitales Arbeiten; Experiment, Hypothesenbildung und Datensammlung; und nicht zuletzt Rekonstruieren und Erleben.

Thema: Romanisierung und Kulturkontakt

Die antike Welt ist durchdrungen von Kontaktphänomenen verschiedenster Art. Handel, Migrationen, militärische Unternehmen und politische Bestrebungen führen zu kurz- und langfristigen Bevölkerungsbewegungen zwischen teils weit entfernten Gebieten des antiken Europa. Im Zuge dieser Kontakte entsteht auch ein kultureller Austausch. Die Traditionen verschiedener Bevölkerungsgruppen fließen ineinander und vermischen sich. Teilweise werden die Resultate sozial, politisch und ideologisch instrumentalisiert, beispielsweise um Macht- und Prestigeansprüche zu behaupten.

Eines dieser Kontaktphänomene ist die sog. Romanisierung oder Romanisation, die forschungsgeschichtlich sehr eng an die militärische und politische Expansion Roms angebunden ist. Entstanden im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Beschreibung eines "Zivilisationsprozesses" der "unterlegenen" lokalen Bevölkerung, wird Romanisierung / Romanisation heute deutlich neutraler als (Kultur-)Kontakt zwischen verschiedenen, teils heterogenen Bevölkerungsgruppen verstanden, die sich gegenseitig beeinflussen und miteinander vermischen - ungeachtet der Rolle Roms, die nur noch als eine Partei von vielen erscheint.

In der Romanisierungsforschung treffen theoretische und materialbezogene Archäologie, Geschichte, Sozial- und Politikwissenschaften aufeinander. Sie beschäftigt sich mit der Konzeption des Kontaktphänomens, mit antiken Texten mit Schilderungen von Kontakten, mit den verschiedensten Materialgruppen aus allen Bereichen des alltäglichen privaten und öffentlichen Lebens und nicht zuletzt mit der Frage einer angemessenen Methodologie und Epistemologie. Da sie alle Bereiche des alltäglichen Lebens durchdringen, eignen sich Kulturkontaktphänomene in besonderer Weise für eine Annäherung an die antike(n) Gesellschaft(en) des heutigen Europa.

Grabstele des Belatullus, der Marullina und des Bellos
(© Musée de La Cour d’Or – Metz Métropole; aus: Bosche 2015, 165 Abb. 23)
Überreste des Heiligtums von Largo Argentina (Rom)

Thema: Römische Religion

Die antike römische Religion lässt sich kaum mit den heutigen Weltreligionen vergleichen. Als polytheistische Religion umfasst sie ein breites Spektrum an Göttern, göttlichen Wesen, Dämonen, Halbgöttern, Heroen und mythischen Wesen, deren Abgrenzung voneinander oft nicht eindeutig vollzogen werden kann. Religion und Mythos durchdringen das alltägliche Leben und interagieren mit ihm auf vielfältige Weise. Sie ist staatstragend, gewährleistet Erfolg im Krieg und trägt die Gesellschaft - während diese den Göttern huldigt und ihnen Respekt entgegenbringt.

Die römische Religion zeigt eine große Offenheit gegenüber neuen, 'fremden' Gottheiten anderer Völker und Regionen. Viele von ihnen werden nach Rom verbracht und/oder in den Kreis der eigenen göttlichen Wesen integriert. Nur wenige Faktoren führen zu einer Blockade einzelner Gottheiten oder Wesen. Umgekehrt liefert die römische Welt Impulse für religiöse Systeme ihrer Umgebung und ist damit zugleich wichtiger Motor und Medium des kulturellen Austauschs

Religiöse Zeugnisse jeglicher Form - Votivgaben, Weihungen, Kultgeräte bis hin zu groß angelegten Heiligtümern - bieten uns ein komplexes, vielschichtiges Bild antiken Lebens und ermöglichen eine starke Annäherung an weite Bereiche des antiken Alltags. Gleichzeitig macht sie uns mit den meisten Quellengruppen der römischen Antike vertraut und bieten somit einen breiten Überblick über das Spektrum an Zeugnissen über die antike Welt.

Thema: Wissenschaftliches Arbeiten

Wissenschaftliches Arbeiten unterliegt einigen Anforderungen. Die Inhalte müssen sachlich korrekt und präzise sein. Die Methoden, Verfahren und Aussagen müssen adäquat ausgewählt, umgesetzt und transparent dargelegt werden und überprüfbar sein. Zugleich gilt das Gebot der intellektuellen Redlichkeit und der Akzeptanz alternativer Theorien, sofern sie nach wissenschaftlichen Standards formuliert sind.

Jede Fachdisziplin verfügt über eine eigene Tradition an Verfahren, Methoden und Herangehensweisen zur Herausarbeitung und Weiterentwicklung wissenschaftlicher Aussagen. Sie werden (neben Anderem) von den speziellen Wissenschaftstheorien untersucht und weiterentwickelt. Zugleich existiert ein teils intensiver Diskurs zwischen verschiedenen Disziplinen, die sich gegenseitig befördern und beeinflussen. Neue Verfahren entstehen oder werden für eine Disziplin relevant. über alldem liegen die Anforderungen wissenschaftlichen Arbeitens im Allgemeinen, die (neben Anderem) Gegenstand der allgemeinen Wissenschaftstheorie sind.

Wissenschaftliches Schreiben, richtiges Zitieren, ein angemessenes Dokumentieren und Aufbereiten der eigenen Datengrundlage, die Umsetzung von Untersuchungsverfahren, Argumentieren und Schlussfolgern lassen sich durch eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen strukturiert verstehen und weiterentwickeln. Eine Auseinandersetzung mit diesen Themenfeldern verbessert nicht nur das eigene Arbeiten - es führt auch zur Weiterentwicklung von Forschungsverfahren.

Thema: Literaturrecherche und -verwaltung

Die Arbeit mit Quellen und/oder Sekundärliteratur erfordert ein hohes Ausmaß an Organisation, Recherchefähigkeiten, Transfer, Verständnis und Vielem mehr. Themenrelevante Literatur muss gefunden und anhand der Bedürfnisse der eigenen Arbeit selektiert werden. Um Doppelarbeit und Datenverlust zu vermeiden, sollten die Resultate bereits erfolgter Recherchen erfasst und gespeichert werden. Eine umsichtig geplante und effiziente Verwaltung der eigenen Literaturdatenbank ermöglicht ein schnelles Auffinden, Verarbeiten und Zitieren einzelner Werke.

Eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Möglichkeiten zur Recherche, Erfassung von Verwaltung von Literatur gewährleistet ein effizientes, angenehmes und qualitätvolles Arbeiten. Die zugehörigen Strukturen decken Querverbindungen zwischen den Werken auf und fördern somit zugleich den Erkenntnisgewinn.

Bibliographische Angaben nach den Richtlinien des DAI
(aus Bosche 2023, 944)

Thema: Richtig zitieren

Zitationen und Verweise sind ein essentieller Bestandteil wissenschaftlicher Arbeiten. Sie ermöglichen das Nachverfolgen von Informationen und Argumentationsgängen und gewährleisten damit das Verständnis und die Aussagekraft der Arbeit. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass ein Verweis leicht nachverfolgbar ist und auf die und nur die Angaben enthält, auf die sich das Argument Ihres Textes bezieht.

Aufgelöst und zusammengefasst werden die Werke, auf denen Ihre Arbeit basiert, im abschließenden Literaturverzeichnis, das ebenfalls ein wichtiges Element jeder wissenschaftlichen Arbeit bildet. Wie die Anmerkungen unterliegen Aufbau und Konzeption der Bibliographie zumeist mehr oder weniger eng gestreckten Vorgaben und Regeln, die auf jedes zitierte Werk angewandt und bei Bedarf übertragen werden müssen.

Es gilt, sich mit den inhaltlichen, argumentativen und formalen Zusammenhängen, Vorgaben und Richtlinien zur Nennung wissenschaftlicher Arbeiten vertraut zu machen und sie auf die konkreten Bedürfnisse Ihrer Arbeit zu übertragen.

Thema: Arbeiten und Präsentieren mit LaTeX

LaTeX ist eine Auszeichnungssprache und ein Dateiformat für digitale Texte, das anders als die üblichen Textverarbeitungslösungen auf einer Formatierung und Gestaltung eines Fließtexts durch Befehle basiert. Erst nach der finalen Kompilierung erscheint das Dokument in seiner endgültigen Formatierung. Diese erfolgt unabhängig von Betriebssystem und Plattform.

Durch diese Funktionsweise bietet LaTeX den zentralen Vorteil, dass die Formatierung eines Textdokuments oder einer Präsentation bei einem Gerätewechsel nicht verändert wird - Formtierungsprobleme erübrigen sich. Zudem lassen sich viele Formalia automatisiert in das Dokument einarbeiten: Bild-, Tabellen- und Querverweise müssen nicht manuell gesetzt und bei Bedarf angepasst werden, sondern werden von der Software automatisch an den aktuellen Stand des Dokuments angepasst. Verzeichnisse lassen sich durch ein einziges Kommando von der Software erstellen.

Eine Auseinandersetzung mit der Struktur und Funktionsweise von LaTeX ermöglicht die Nutzung dieser vielen Vorteile und bietet eine enorme Erleichterung bei der alltäglichen Arbeit mit druck- und präsentationsfähigen Dateien.

Mit LaTeX erstelltes Textdokument
Desktop-Layout einer mehrseitigen Objektdatenbank

Thema: Datenbanken und Datenanalyse

Die Arbeit mit großen Datenmengen ist ein essentieller Bestandteil der meisten Projekte. Ihre Verwaltung, Sicherung und Auswertung sollte auf möglichst adäquate und effiziente Weise umgesetzt werden. Digitale Verfahren bieten ideale Umsetzungsmöglichkeiten.

Für die Verwaltung und Analyse von Daten stehen verschiedene Software-Lösungen zur Verfügung oder können eigenständig erstellt werden. Ihre Nutzung erfordert Grundkenntnisse im Aufbau und in der Organisation digitaler Datenstrukturen und der Funktionsweise der Analyseverfahren und zugehörigen Algorithmen. Zugleich gilt es, sich mit der Umsetzung der Verfahren in der jeweils genutzten Software und deren Bedienbarkeit vertraut zu machen.

In vielen Datenbanken werden alle Eingaben übernommen und gespeichert. Was für den/die umsichtigeN ArbeiterIn ein unschätzbarer Vorteil ist, erweist sich beim geringsten menschlichen Fehler als gravierende Schwäche: durch die fehlerhafte Eingabe nur eines Zeichens können ganze Datenbestände beschädigt werden. Es gilt, Strategien und Software-Schutzlösungen zu entwickeln, die Ihre Daten schützen. Die Nutzung eines bereitgestellten Analysetools liefert ein Ergebnis, das auf den eingegebenen Datenbeständen basiert. Aber beschreibt dieses Ergebnis wirklich die Antwort auf Ihre Frage an die Daten?

Thema: Selbst- und Projektmanagement

Eine Auseinandersetzung mit den relevanten formalen und inhaltlichen Themen bildet den Kern jedes Projekts. Gelingen kann dieses jedoch nur, wenn auch die organisatorischen Rahmenbedingungen auf die Projektziele zugeschnitten werden. Finanzplanung, Teamstruktur, Kommunikation, Ablaufpläne und Aufgabenteilung sind nur wenige Beispiele aus dem umfangreichen Repertoire organisatorischer Notwendigkeiten zur Durchführung eines Projekts.

Erfahrungen aus verschiedenen Lebensbereichen lehren uns, dass für das Gelingen eines Projekts nicht nur Fach- und Organisationskompetenz benötigt werden. Mindestens ebenso wichtig ist das persönliche Mindset, die Einstellung der Beteiligten und insbesondere Verantwortlichen. Leistungssport und Kunst lehren uns seit vielen Jahren, dass die eigene Psyche den Schlüssel zum Erfolg bildet. Sie entscheidet, ob die Kommunikation mit MitarbeiterInnen gelingt, angenehmes Arbeiten möglich ist und zum richtigen Zeitpunkt Höchstleistung abgerufen werden kann.

Bisherige Lehrveranstaltungen (Auswahl)

2014-2015: Tutorium des Studiengangs "Klassische Archäologie" (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Institut für Klassische Archäologie)

SoSe 2017: Beschreibungsübung (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Institut für Klassische Archäologie)

WiSe 2018–2019: Diskussionskurs: Methodenkritik (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Institut für Klassische Archäologie)

SoSe 2019: Methoden-übung (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Institut für Klassische Archäologie)

WiSe 2019–2020: Diskussionskurs „Methodenkritik" (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Institut für Klassische Archäologie)

SoSe 2021: Proseminar "Römische Heiligtümer" (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Klassische Archäologie)

SoSe 2021: Einführungskurs "Römische Archäologie" (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Klassische Archäologie)

WiSe 2021-2022: Hauptseminar "Neues Licht aus Pompeji. Vorbereitung einer Ausstellung" (mit R. Bielfeldt - S. Pfisterer-Hass, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Klassische Archäologie)